Einmal rund um Fehmarn

Rund um Fehmarn
Rund um Fehmarn

Unglaublich aber wahr, nach 10 Jahren paddeln war es mir noch nicht vergönnt eine Ostseeerfahrung zu sammeln, daher war es nun endlich an der Zeit eine Tour auf „offenem“ Meer zu planen, oder besser zu buchen, denn auch wenn ich alles mal mitgemacht haben möchte, ein paar Ersterfahrungen macht man doch lieber mit jemanden der sich damit auskennt … nicht dass man ohne Hose dasteht und erfriert … aber dazu später mehr ;-)

Rast im Sonnenuntergang
Rast im Sonnenuntergang

Los geht es bei phantastischem Sonnenschein und der gelbe Raps mit dem strahlend blauen Himmel, dazu noch ein türkises Boot auf dem Dach, hätte ich es nicht selbst erlebt, hätte ich auch gedacht, hier hat jemand zu tief in den Farbkasten gegriffen. Daher schnell die Kamera gezückt, raus aus dem Auto und …. puh, erst mal die Nase zugehalten … Raps ist auch etwas, was man sich nicht unbedingt zuhause in die Blumenvase stellt...

 

Nun aber schnell weiter zum Campingplatz Fehmarn Belt, von dort soll die Rundreise starten, damit wir – wenn die Vorhersagen stimmen – zumindest den Windgott auf unserer Seite haben. Schnell ist alles in die Boote verladen und schon geht’s los, die erste Seewasserberührung für Nadine, aber aber ruhiger See und Sonnenschein fühlt es sich nicht anders an, als auf'm Fluß. Nach gut 12 km kommen wir an den ersten Strand für unser Übernachtungslager. Bei untergehender Sonne schlagen wir unsere Zelte auf und es ist Zeit für das Abendmahl. Aber siehe da, an dieser geführten Tour ist etwas anders, als bei den anderen zwei die ich bisher mitgemacht habe. Das Essen ist nicht zentral für alle organisiert, sondern jeder sollte seine Verpflegung selber mitbringen … dumm gelaufen … nach so 12 km paddeln hat man ja auch kaum Hunger... Aber kein Problem, die Mitpaddler haben sich eh für den Notfall eingedeckt, dass wir eine Woche bei Hochwasser von der Zivilisation abgeschnitten leben müssen und so werde ich freundlicherweise mitversorgt. Ich hätte sicherlich auch mit meiner Notfall Gemüsebrühe und Tagesverpflegung locker überlebt, aber eine richtige Mahlzeit kommt schon besser.

Fehmarn-Sund-Brücke
Fehmarn-Sund-Brücke

Während wir im Zelt verschwinden ziehen auch schon langsam und lautlos die Wolken über uns auf und das Prasseln auf dem Zeltdach lässt nicht lange auf sich warten … damit schläft sich zwar sehr gut ein, aber das Aufwachen ist somit unerfreulicher. Es ist grau in grau und wir beschließen bis mittags abzuwarten ob es aufklart. Ich schnorre mir noch ein Frühstück zusammen und verkrieche mich wieder ins Zelt. Doch nix ändert sich, also Zelt nass abgebaut, alles verstaut und raus auf's Wasser, im Boot ist es bei dem Wetter eh am schönsten, weil warm und trocken...

 

Am frühen Nachmittag kehren wir dann doch lieber in die Marina vom Seglerverein Lemkenhafen e.V. ein, um uns aufzuwärmen und zu trocknen. Überaus gastfreundlich wird uns sogar der Clubraum geöffnet und wir können die Sachen auf der Heizung zum trocknen lagern, während wir uns in dem mediterran angehauchten Fischer-Brauereistübchen stärken.

 

Zurück am Clubraum, dort, wo eigentlich meine Hose über der Heizung trocken sollte, gähnende Leere. Die Seegler, die ebenfalls ihre Sachen dort zum trocknen gelagert haben, haben wohl (versehentlich wie ich hoffe) einfach alles von der Heizung eingepackt und sind abgedampft. Das ist natürlich spitze, wenn bei eh schon minimalistisch ausgestattetem Gepäck und Dauerregen auch noch eine Hose „abhanden“ kommt. Wieder müssen mir die Mitpaddler aus der Patsche bzw. aus der nicht gerade wärmenden Badehose helfen und statten mich mit einem Neoprenanzug aus.

 

Trocken ist auch das richtige Stichwort, denn tatsächlich hat der Regen nun aufgehört und sogar etwas Sonne lässt sich blicken. Am nächsten Campingplatz besorge ich mir dann auch noch ein wenig Proviant und wir nutzen schnell die letzten Sonnenstrahlen zum weiterpaddeln, denn lange will sie sich mit uns nicht versöhnen, nach gut 10 km ist schon wieder Schluss und wir können wieder alle Schotten dicht machen. Nach weiteren 3 km haben wir unser nächsten Etappenziel erreicht, eine Baumwurzelhöhle dient uns nicht nur als Küche, sondern als Wembley-Ersatz und so schnell werde ich nicht vergessen, wie und vor allem wo ich das deutsch-deutsche Finale verfolgt habe … unter den Wurzeln eines Baumes ;-)

Der nächste Tag beginnt eigentlich, wie der letzte angefangen und aufgehört hat, mit Dauerregen. Und weil wir das ja schon kennen, kommt auch noch eine deutlich steifere Brise dazu. Bei Windstärke 4 bis 5 kämpfen wir uns also durch 1,5m hohe Wellen, bis wir ins Surfergebiet gelangen. Dort komme ich dann auch noch in den Genuss des „Brandungspaddelns“. Die erste Welle drückt mir auch gleich das Heck weg, damit mich kurz drauf die zweite komplett überspült, um mir im (nicht „ins“ wohlgemerkt) Gesicht zu brechen. Danach ist dann auch trotz Spitzdecke die Lucke vollgelaufen und nun gibt es auch gar keinen trockenen Fleck am Körper. Das Schöne daran ist, dann ist eh alles egal und dann brauch es eigentlich auch nicht mehr aufhören zu regnen... tut es dann auch nicht und somit bin ich nach 63 km schon sehr froh wieder am Ausgangsort zu sein, im Regen – wie auch sonst – die Boote aufzuladen und endlich trockene Socken, Schuhe und Hose anzuziehen … kann es etwas schöneres geben? Ich glaube nicht! …. Obwohl, der heiße Kaffee war auch nicht zu verachten ;-)

Tourenübersicht

Die Tour kann auch für Google Earth heruntergeladen werden.

Download
Fehmarn-Umrundung
kmz Datei zur Verwendung mit Google Earth
Fehmarn_130524-26.zip
Komprimiertes Archiv im ZIP Format 95.1 KB

Fotogalerie

Auch wenn bei dem Dauerregen, speziell am Sonntag in der meisten Zeit gar nichts ans fotografieren zu denken war, um die Technik nicht zu zerstören, hier ein paar Impressionen, die vielleicht einen Eindruck vermitteln:

Bitte auf das Bild klicken, zum zur Galerie zu gelanten...
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Kommentare: 1
  • #1

    Joerg (Montag, 10 Juni 2013 22:19)

    Sehr schön! J.