In der Bewegung liegt die Kraft – Langzeitbelichtungen mit Graufilter

Bewegungsunschärfe
Bewegungsunschärfe

Getreu dem Motto von Einstein „Das Leben ist wie Fahrrad fahren, man muss in Bewegung bleiben, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.“, wollte ich endlich mal meinen vor einem Jahr erworbenen Graufilter richtig einsetzen. Die ersten eigenen Gehversuche brachten nicht die gewünschten Ergebnisse, alles wirkte fade, grau und unterbelichtet. Also blieb der Filter zunächst in den Tiefen der Fototasche, bis zu dem Tag, an dem ich endlich den passenden Workshop gebucht hatte.

Wenn man schon Langzeitbelichtungen lernen möchte, dann doch gleich beim „Meister“. ;-) Also ab zu einem Personal Coaching nach Berlin bei Ronny Behnert alias Håggard Photography mit seinen phänomenalen Bildern auf bewegungsunschaerfe.de.

 

Ideale Wetterbedingungen wäre ein grauer Tag mit viel Struktur in bewegten Wolkenbildern, es kam allerdings anders, wir hatten Sonnenschein und einem Gruß von -13 Grad aus Moskau.

15 Sek. bei Blende 16
15 Sek. bei Blende 16

Zunächst mal Technik-Check, hoffentlich halten bei den Temperaturen die Batterien durch. Bei der Nikon kein Problem, das Handy gibt nach 83% plötzlich den Geist auf und sagt „Batterie leer“ … ja, nee, is klar … aber egal mit der App und sonstigen Tabellen-Umrechnen arbeiten wir eh nicht lerne ich als Erstes. Dann erfahre ich auch, warum meine ersten Versuche so fade waren, die App belichtet einfach noch zu kurz, doppelt so lang, wie die App angibt, mindestens, dann passt es. Wir arbeiten bei recht sonnigen Verhältnissen mit Blende 13 bis 16 und 35 bis 45 Sek. Belichtungszeit bei meinem ND 1000 Graufilter und siehe da, schon die ersten Previews am Display sehen besser aus! In der ersten Übung gilt es Bewegungen der Wolken rund um die Siegessäule einzufangen, die zumindest morgens noch zu sehen sind.

Glückstreffer Polizeiboot
Glückstreffer Polizeiboot

Dann wird das Wetter immer besser und der Himmel strahlend blau, leider (hätte auch nicht gedacht, dass ich das mal sage) und wir konzentrieren uns auf Bewegungen der Autos (idealerweise weiße Busse und LKWs) und dann kommt uns auch noch ein Polizeiboot auf der Spree vor die Flinte. Hier arbeiten wir mit deutlicher geringerer Belichtungszeit von 6 bis 8 Sek., oder auch 10 Sek. bei dem Boot, um noch Teile der Konturen einzufangen. (Bei Personen gar runter bis auf 1 bis 2 Sek.) Gar nicht so einfach den richtigen Auslösezeitpunkt abzupassen muss ich feststellen, aber ganz ungeschickt stelle ich mich nicht an. Das Fahrzeug sollte nicht mehr zu weit weg sein, aber auch nicht bereits aus dem Bild wieder herausfahren… das dauert schon ein paar Versuche und der Bus kommt nur alle 10 Minuten … wäre im Sommer ja kein Problem ;-)

leider nicht ganz scharf...
leider nicht ganz scharf...

Hier bekomme ich dann gleich noch eine „lessons learned“, leider erst später auf dem heimischen PC. Beim Scharfstellen und danach Graufilter montieren kann der Fokus nochmal verrutschen, leider nicht sichtbar auf dem kleinen Display. :-( Um sicher zu gehen also zukünftig gerne zwischendurch nochmal scharfstellen und wieder neu den Graufilter montieren… So habe ich zwar nach einigen Versuchen den Bus fast perfekt abgepasst, aber das Bild wirkt insgesamt unscharf und nicht nur die Bewegung, trotz Weitwinkel.

Als letzte Stufe geht es ins Regierungsviertel, auch hier soll die Spree-Bewegung eingefangen werden. Das Glück beim vorbeifahrenden Schiff ist uns diesmal nicht ganz hold, aber ich probiere etwas anderes. Da die Sonne im Mauerwerk so stark reflektiert, dass dort nur ein weißer Fleck zu sehen ist, belichte ich einmal mit 35 Sek. sowie einmal mal mit 60 Sek. und verbinde die beiden Fotos über meine HDR Software. Dadurch erhält man auch in den überbelichteten Bereichen noch eine Zeichnung zurück.

Insgesamt bin ich mit dem Workshop sehr zufrieden und das Ausharren in der bitteren Kälte hat sich gelohnt, denn ich habe viel für eine neue Technik gelernt und kann Sie hoffentlich sehr bald wieder selber anwenden, zum Beispiel im Hamburger Hafen mit Schiffsbewegungen … da bekomme ich jetzt schon Fernweh…

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Kommentare: 1
  • #1

    Jörg (Samstag, 08 Februar 2014 22:49)

    Tolle Fotos! Auch die Homepage des Meisters ist grandios!
    Joerg